
Ich habe ein Projekt fertig aufgebunden, das ich schon vor sechs (!) Jahren fix und fertig gedruckt hatte, sowohl die Radierungen als auch handgesetzt Einband und Impressum. Bislang hatte ich immer nur ein Probeexemplar mit, das ich zur Subskription angeboten habe. Im Hintergrund stand, dass das Binden so, wie ich es ursprünglich geplant hatte, viel zu viel Aufwand war.
Außerdem hatte ich an der falschen Stelle gespart: Um nicht so viel Verschnitt zu haben, beschränkte ich den Einband auf 50 cm Breite. Dann fallen aber die Klappen etwas jämmerlich aus. Zu allem Überfluss hatte ich auch noch an der falschen Stelle zu viel Geld ausgegeben: Um ein besseres Druckergebnis zu erzielen, verwendete ich statt 150g Kupferdruckbütten wie für die Probeexemplare 230g-Papier und dachte, es wäre ein guter Kompromiss: Alle Details kommen gut raus, gleichzeitig lässt es sich aber auch noch gut falzen und blättern.
Pustekuchen. Das Papier ist für japanische Bindung schlicht zu dick. Kurzum: ein Desaster. Inhaltlich steh ich voll dazu, gedruckt ist es gut (was die Tiefdrucke betrifft, beim Text ist Luft nach oben), und die Verbindung von Einband und Buchblock war unausgereift, nicht zu Ende gedacht.
Jetzt habe ich eine Lösung gefunden. Manchmal brauche ich eben ein paar Jahre, bis mir die zündende Idee kommt …

Es gibt ein zweites Projekt – Die Sache mit Alice -, das ich vor sechs Jahren für japanische Bindung fertig konzipiert, aber bis auf Titelblatt, Widmung und Impressum (im Handsatz) noch gar nicht gedruckt hatte: Weil ich bei „Rheinkilometer 399,6W“ merkte, dass eine japanische Bindung, die einseitiges Drucken ermöglicht, für mich keine Option ist.
Nach dieser Erfahrung nehme ich lieber die Probleme und die leichten Qualitätseinbußen in Kauf, die das beidseitige Drucken mit sich bringt. Was mir wichtig ist, kann ich nur in einem Buch erzählen, das sich Blatt für Blatt umblättern lässt. Wie ein Roman auf etwas zu dick geratenem Papier.
Die Sache mit Alice werde ich entsprechend umkonzipieren und doch noch drucken.

