Hagel, Gewitter und Schwüle zum Trotz – Friederike Graben reiste aus Köln an, und wir stellten eine kleine Ausstellung draußen im Garten und drinnen in der Laube in dreieinhalb Tagen auf die Beine und zeigten sie drei Nachmittage lang in meinem Heinersdorfer Kleingarten.
Was wir drinnen zeigen wollten, hatten wir im Vorfeld nicht abgesprochen, im Gegensatz zu dem, was draußen geplant war. Friederike brachte ihre neuesten Arbeiten auf Papier mit; dazu suchten wir gemeinsam Bilder aus meinem Fundus aus, die formal wie künstlerisch korrespondieren. Während Friederikes Arbeiten durchweg abstrakt sind, fanden wir – erstaunlicher- oder auch natürlicherweise – die größte Nähe in meinen Radierungen nach Fotos aus Familienalben.
Sie entstanden zwischen 2017 und 2019 als Teil einer längeren intensiven Beschäftigung mit Familiengeschichte, zunächst 2014-2016 der meiner eigenen Familie, dann der von Freundinnen.
Friederike Graben begann ihre aktuelle Werkserie, die sich mit den amorphen Formen von Rauch befasst, im März 2022. Sie, die sich leidenschaftlich für Farbe, für die räumliche Wirkung unterschiedlichster Farbflächen, für pastellige, knallige, stumpfe, glänzende, opake, semitransparente, leuchtende, schimmernde, fließende Farbtöne begeistert, brachte plötzlich dunkle, von Grau und Schwarz dominierte Bilder hervor. Bilder ohne klare Linien. Aber …
… in jüngster Zeit regt sie sich wieder, die Freude an der Farbe. Und so zeigte Friederike Graben in Berlin Arbeiten mit verhaltener Farbigkeit. Der Bezug zum Rauch bleibt deutlich, zum Rauch brennender Flächen und brandgefährlicher Lagen. Es sind schöne Bilder, schöne Stills, fragt sich nur aus welchem Film.
Sotto voce: Genau wie so viele Fotos aus der heilen Welt der Familienalben …